Mauritius

 

Perle im Indischen Ozean

 

Eine Reiseerzählung

 

 Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies.

Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.

                                                                                                Mark Twain

 

 

 

 

Vorwort

 

Meine erste Reise nach Mauritius, sollte mein Leben grundlegend verändern. Sie ist zwar schon etwas länger her, hat aber nichts an ihrer Aktualität eingebüßt.

Es ist der Beginn, einer Folge, von weiteren Reisen, in dieses Land.

Dort habe ich meine liebenswerte Frau kennengelernt. Wir haben uns verliebt und sie ist zu mir nach Deutschland gekommen.

Ich erzähle ihnen, wie ich sie und ihre Familie kennengelernt habe und schildere ihnen meine Erlebnisse und Eindrücke von diesem Land.

Zwischendurch werde ich wissenswertes über die Geschichte der Insel anführen.

Kommen Sie mit auf diese Reise. Lassen sie sich inspirieren von Gewürzen, Düften, Sonne und Meer.

Ich wünsche ihnen viel Vergnügen beim Lesen.

 

 

 

1. KAPITEL

 

Die Anreise

 

Der 27. Januar war kalt und mit grauen Wolken verhangen. Ich bestieg an diesem Morgen mit meiner Tochter Julia das Flugzeug nach Paris, wo wir zwischenlanden mussten, auf dem Weg nach Mauritius. Von dort aus waren es noch gute elf Flugstunden, zu unserem Endziel. Mit dem Aufenthalt in Paris, stand uns eine Reise von 17 Stunden bevor.

Nachdem wir die üblichen Kontrollen hinter uns gelassen hatten, suchten wir unsere Plätze im hinteren Teil des Fliegers auf.

Julia wollte natürlich am Fenster sitzen, während ich mich mit dem Platz am Gang zufriedengeben musste.

Nachdem der Flieger gestartet war und an Höhe zugenommen hatte, sahen wir, wie Berlin morgendlich erwachte.

Die Straßen, deren Laternen gerade ihre Lichter löschten und der beginnende Berufsverkehr.

Nach der Begrüßung durch den Flugkapitän, begannen die Stewardessen mit einem freundlichen Lächeln, die Frühstücksportionen auszuteilen.

„Möchten Sie Kaffee oder Tee?“ fragte sie höflich.

„Für mich Kaffee, meine Tochter nimmt Tee.“

Sie reichte uns die heißen Getränke und den Frühstückssnack.

Julia war verständlicherweise wegen der langen Reise etwas überdreht und löcherte mich ständig mit Fragen.

„Dauert es noch lange Papa, wann werden wir in Mauritius sein? Papa, wie hoch und wie schnell fliegen wir denn?“

Ich konnte ihr bei Gott nicht alle Fragen beantworten, versuchte aber beruhigend auf sie einzuwirken, indem ich ihr erklärte: „Wir sind bald da, es dauert nicht mehr lange.“

Aus dem Fenster des Fliegers konnte man langsam die Konturen von Paris erkennen.

Uns wurde mitgeteilt, dass wir in wenigen Minuten landen würden. Wir schnallten uns an.

Der Kapitän verabschiedete sich von uns und 15 Minuten später war der Flieger auf dem Airport Charles de Gaulle gelandet. 

Mit unserem Handgepäck bewaffnet, verließen wir die Maschine, um uns in das Gewirr aus Hinweisschildern und Monitoren einzufädeln.

Julia organisierte einen Trolley für unser Handgepäck. Weiter es ging zum Anschlussflug über endlose Laufbänder und durch zahlreiche Fahrstühle, zum internationalen Terminal des riesigen Flughafens.

Wenn Sie mal die Gelegenheit haben, über Charles de Gaulle zu fliegen, planen Sie genügend Zeit für das Umsteigen ein. Durch eine zu knapp berechnete Zeitspanne ist es durchaus möglich, dass Sie ihren Anschlussflug verpassen und es wäre schade, wenn sie unnötige Zeit Ihres Urlaubs dafür verschwenden, auf den nächsten Flieger zu warten.

Als wir endlich das entsprechende Terminal erreicht und das Gate gefunden hatten, nahmen wir im Wartebereich Platz.

Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, wieder mal eine größere Reise zu unternehmen. Auf Dauer ist es in Berlin nicht auszuhalten. Es ist wirklich von Nöten, diese Stadt regelmäßig zu verlassen. Es waren Jürgen und Gerlinde, zwei alte Bekannte aus exzessiven Kneipenzeiten, die mich dazu anregten, mit ihnen zusammen nach Mauritius zu fliegen. Beiden fliegen seit Jahren regelmäßig auf die Insel. Sie bevorzugen den Norden und haben am Rande des Städtchens Grand-Bay, ein Grundstück mit einem kleinen Bungalow darauf. Ich war gespannt auf dieses Anwesen, auf dem ich mit Julia drei Wochen meines Urlaubes verbringen wollte.

 

„All passengers for the flight AF 286 to Mauritius, we apologize that the scheduled time of departure delays of two hours. Thanks for your attention.”

 Die Ansage schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Die Maschine hatte Verspätung und wir mussten noch zwei weitere Stunden auf den Anschlussflug warten.

Im Wartebereich waren jetzt, bis auf wenige Ausnahmen, alle Sitzplätze von wartenden Passagieren besetzt.

„Papa, ich habe Durst“, klagte Julia.

Da wir den Tee schon ausgetrunken hatten, musste ich einen „Fünfer“ raus tun, mit der vagen Hoffnung, vielleicht davon etwas zurück zu bekommen. Sie stiefelte los und war nach wenigen Minuten auch schon wieder da. In der einen Hand eine Büchse Cola, in der anderen eine Tüte Chips.

Sie setzte sich wieder hin und begann futternd ihre Chips zu vertilgen, nur unterbrochen von einem schlürfenden Schluck Cola, den sie zwischendurch zu sich nahm.

Nach Restgeld zu fragen ersparte ich mir, angesichts des Einkaufs, den sie getätigt hatte.

Vor dem Gate hatte sich eine ungeduldig wartende Menschenschlange gebildet, die darauf wartete, den Kontrollpunkt zu passieren.

Endlich kamen zwei junge Frauen vom Bodenpersonal, öffneten den Counter und begannen die Passagiere abzufertigen.

Ich wartete mit Julia noch ein paar Minuten, bevor wir uns in die immer kürzer werdende Warteschlange einreihten. Als wir den Counter passiert hatten, wurden wir freundlich von einer Stewardess am Eingang des Fliegers mit « Bienvenu à bord » begrüßt. Nach einem kurzen Blick auf unsere Bordkarten, wies sie uns die Sitzplätze zu.

Die Maschine war restlos ausgebucht und es herrschte eine angestrengte Betriebsamkeit. Wir brauchten eine Weile, bis wir unsere Plätze erreicht hatten. Julia sicherte sich wieder den Fensterplatz. Ich hatte den Mittelplatz, direkt neben ihr.

Nachdem ich das Handgepäck verstaut hatte, machte ich es mir auf meinem Sitzplatz bequem und harrte der Dinge, die da kommen würden.

Nach und nach hatten alle Passagiere ihre Plätze gefunden, die Hektik legte sich und langsam kehrte etwas Ruhe an Bord ein.

Wenige Minuten später setzte sich das Flugzeug in Richtung Startbahn in Bewegung.

Nach einem kurzen Stopp, fuhr der Jumbo langsam an, um immer schneller werdend, mit einer Startgeschwindigkeit von 360 km/h abzuheben. Auf dem Monitor, konnte ich sehen, dass der Jumbo schnell an Höhe gewann und bis auf 10.000 m anstieg. Die Außentemperatur betrug – 45 C.

Unter uns wurde die französische Metropole immer kleiner. Wir durchflogen eine dicke Wolkendecke, die aussah wie ein aus weißer Watte gewebter, bauschiger Teppich. Durch das kleine Fenster offenbarte sich uns ein wunderschöner, gelbrötlich aussehender Sonnenuntergang.

Die Sonne blinzelte mit ihren letzten Strahlen zu uns herüber, bis sie endgültig am Horizont verschwand.

 

Mauritius gehört zur Inselgruppe der Maskarenen, benannt nach ihrem Entdecker, den Portugiesische Seefahrer Pedro Mascarenhas.

Vermutlich waren Portugiesen die ersten Menschen, die Anfang des 16. Jahrhunderts die Insel Mauritius betraten. Ihnen musste sich die Insel wie ein Paradies offenbart haben.

Sie war von tropischem Regenwald bewachsen und hatte eine vielfältige Pflanzenwelt. Besiedelt von unzähligen Landschildkröten und den heute ausgestorbenen Dronten. Ein flugunfähiger Riesenvogel, der in etwa so groß wie ein Truthahn war und keine Angst vor Menschen hatte.

Vorbeifahrende Seefahrer nutzten die Gelegenheit, ihre lange Reise zu unterbrechen, um sich mit Frischfleisch zu versorgen. Auf diese Weise wurden beide Tierarten innerhalb eines Jahrhunderts ausgerottet.An einer Besiedlung der Insel hatten die Portugiesen kein Interesse.

Nach den Portugiesen entdeckten holländische Seefahrer die Insel für sich und erkannten den enormen Reichtum an Edelhölzern auf der Insel. Sie brachten die ersten Sklaven nach Mauritius. Sie errichteten Siedlungen, rodeten die Wälder, um die Edelhölzer mit einer beträchtlichen Gewinn- spanne nach Europa zu importieren. Nach nur einhundert Jahren hatten sie es geschafft, die Wälder auf der Insel gänzlich zu zerstören.

Anfang des 18. Jh. verließen die Holländer Mauritius.

Es folgten die Franzosen, die die Insel 1715 in Besitz nahmen und sie „Ile de France“ nannten.