Was ist Freundschaft?

 

Wie definiert - und vor allen Dingen, wie lebt man sie – die Freundschaft?

Eine Frage, die Sie sich bestimmt schon oft in Ihrem Leben gestellt und auf die Sie bis heute keine befriedigende Antwort erhalten haben.

Im weiteren Verlauf dieses Buches möchte ich Ihnen die unterschiedlichsten Formen der Freundschaft näher erläutern und Sie dahin gehend zu motivieren, Freundschaften intensiver und richtig zu leben.

Die positiv empfundene Bekanntschaft gilt als die schwächste Form der Freundschaft. Sie ist die erste Phase der Beziehung und wird auch als Nutzfreundschaft definiert. Sie wird, aus welchen Motiven auch immer, geschlossen, um voneinander zu profitieren. Sei es nun der Geschäftspartner, um mit ihm ein gewinnbringendes Geschäft abzuschließen, der Hausmeister, den wir immer wieder mal für eine Hilfeleistung brauchen oder der Nachbar, der ein Päckchen für uns entgegengenommen hat. Zu diesen Menschen unterhalten wir mehr oder weniger eine freundschaftliche Beziehung aber noch längst keine wirkliche Freundschaft. Diese Bekanntschaften sind flüchtig und oberflächlich angelegt. Sie beinhalten keine sehr intensiven Vertrautheiten und ihnen fehlt es auch an tiefer gehender, intimer Nähe. Es kann davon ausgegangen werden, dass solche Bekanntschaften, werden sie nicht weiter verfolgt, genau so schnell enden, wie sie angefangen haben. Sie sind nicht von weitreichender Bedeutung.

Eine weitere Kategorie der Freundschaft ist das Zusammentreffen von Menschen in einer Gruppe, einem Verband oder einer Organisation. In den meisten Fällen ist das Wort „Freund“ schon im Namen dieser Gruppen enthalten. Sportfreunde, Gartenfreunde, Tierfreunde, Skatfreunde, um nur einige zu nennen. Diese Menschen kommen aus freien Willen zusammen, um einen bestimmten Zweck zu verfolgen. Deshalb wird diese Form der Freundschaft auch Zweckfreundschaft genannt. Inwieweit diese Freundschaften die Kriterien einer wirklich tiefen Freundschaft erfüllen, sei dahin gestellt.

Als wichtigster Grund für eine Freundschaft gilt der soziale Halt in der Gesellschaft. Er beinhaltet den einfachen Erfahrungsaustausch von gemeinsamen Interessen oder das kollektive Spiel, auf einer banalen Ebene, um eine gemeinsame, geistige Welt entstehen zu lassen. Das Erlebte in Worte zu kleiden und mit den Informationen der Anderen zu vergleichen. Ein prägnantes Beispiel ist der Besuch einer Kneipe oder ein zwangloses Treffen zu einer Party, wo beabsichtigt wird, einen unterhaltsamen Abend zu verbringen. Ein anderer Grund könnte sein, sich zum gemeinsamen Spiel zu treffen. Sei es Bowling, Skat oder Fußball. Es geht in erster Linie darum, sich mitzuteilen, auszutauschen, wetteifern oder einfach zu amüsieren. In diesem Stadium einer Bekanntschaft besteht durchaus die berechtigte Hoffnung, dass sich eine weiterführende intensive Freundschaft zwischen einem oder mehreren Menschen entwickelt. Dazu bedarf es aber weitereichenden, vertrauensbildenden Gesprächen. Es muss Nähe zugelassen werden. Wenn Sie diese Phase einer Bekanntschaft erreicht haben, nähern Sie sich der höchsten Form der Freundschaft, der „Freundschaft fürs Leben“, die sich durch eine intensive und bedingungslose Bindung hervor hebt. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass Menschen zueinander kommen, ohne bestimmte Zwecke, Ziele oder Nutzen zu verfolgen. In der Beziehung dieser Menschen zueinander ist es nicht mehr wichtig, wer Gewinner oder Verlierer ist. Die Rolle des Überlegenden wird völlig aufgegeben. Die Selbstaufopferung zugunsten des Anderen ist die stärkste Seite in dieser Beziehung. Auch jahrelange Trennung können dieser tiefen Freundschaft nichts anhaben. Sie ist geprägt von Vertrauen und Hilfsbereitschaft. Der Mensch ist sprichwörtlich bereit „das letzte Hemd“ für seinen Freund zu geben. Eine letzte Kategorie ist der „falsche Freund“.  Auf dieses Phänomen werde ich an anderer Stelle des Buches, nochmals zu sprechen kommen.

Freundschaft entwickelt sich anfänglich durch gegenseitige Sympathie, gemeinsame Interessen. In vielen Fällen ist der Arbeitsplatz oder der Freizeitbereich der Ort, wo Freundschaften ihren Anfang nehmen.

Ein bedeutsamer Aspekt der Freundschaft ist, sich vor Einsamkeit und sozialer Isolation zu schützen. Die Angst vor dem Alleinsein soll verbannt werden. Es ist der Hauptantrieb und somit der wichtigste Grund eine Freundschaft einzugehen. Die treibende Kraft einer Freundschaft ist der Einsamkeit entgegen zu wirken und parallel Platz für seelische Tiefen zu schaffen. Freundschaft ist eine persönliche Beziehung zwischen Menschen, die weder Gesetze noch Regeln kennt und an keine bestimmte Rollenerwartung gebunden ist. Sie entsteht aus der Freiwillig – und Gegenseitigkeit, die auf unbestimmte Dauer eingegangen wird. Freundschaft beruht auf Zuneigung, Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung. Den Austausch intimer Gedanken und intensiver Gefühle.           

Das hervorstechendste Merkmal dieser Beziehung unter den Menschen ist ein hochgradiges Maß an Vertrauen.